Hochwasser-/Starkregenschutz - Aufgaben der Wasserwirtschaft
Zu den hochwasserrelevanten Aufgaben der Wasserwirtschaft zählen die Bereitstellung hydrologischer und hydraulischer Grundlagen, die Gewässerunterhaltung, die Hochwasservorhersage, die Überwachung des Umgangs mit wassergefährdenden Stoffen und der technische Hochwasserschutz.
Wahrgenommen werden diese Aufgaben von Behörden des Bundes, des Landes und durch die Kommunen.
Weiterentwicklung wasserwirtschaftlicher Grundlagen
Erfassung, Aufbereitung und Bewertung von hydrologischen und gewässerkundlichen Daten bilden das Fundament für die zentralen wasserwirtschaftlichen Fragen. Sie sind insbesondere Grundlage für die Bemessung und den Betrieb technisch-infrastruktureller Hochwasserschutzmaßnahmen, für die jährlich hohe Summen investiert werden, aber auch für die Hochwassergefahren- und -risikokarten, die exakte Werte für die Gefahrenzonierung benötigen.
Gerade vor dem Hintergrund der Zunahme von Extremereignissen ist eine qualitativ hochwertige, kontinuierliche Messung des Wasserstands und des Abflusses auch in kleinen Einzugsgebieten künftig unverzichtbar. Im Rahmen des gewässerkundlichen Dienstes sind die Grundlagendaten kontinuierlich weiterzuentwickeln. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels ist es wichtig, dass Informationen und gegebenenfalls veränderte Datengrundlagen bestmöglich validiert und zeitnah den Nutzerinnen und Nutzern zugänglich gemacht werden.
Auch das Amtliche Wasserwirtschaftliche Gewässernetz (AWGN) als Grundlage unseres wasserwirtschaftlichen Handelns ist stetig an die neusten Erkenntnisse und Datengrundlagen anzupassen und weiterzuentwickeln. Durch die zunehmende Problematik lokaler Starkegenereignisse rückt auch im Hochwasserrisikomanagement die kleine Gebietskulisse zunehmend in den Fokus. Auch hier sind die hydrologischen und gewässerkundlichen Daten weiterzuentwickeln und die Datenlage zu verbessern, um in kleinen Einzugsgebieten bessere und zielgenauere Vorsorgemaßnahmen treffen zu können.
Gestalten und erhalten
Ein natürliches oder naturnahes Gewässer bietet Pflanzen und Tieren Lebensräume und Wanderfischen, wie zum Beispiel Lachsen, die Möglichkeit zum „Durchwandern“.
Dieser Zustand soll laut der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in möglichst vielen Flüssen und Bächen erhalten oder wiederhergestellt werden. Zahlreiche Gewässer werden daher wieder naturnah gestaltet beziehungsweise Bächen und Flussabschnitten Raum zur natürlichen Entwicklung gegeben.
Dies wirkt sich auch positiv auf die Folgen von Hochwasser aus. Im Rahmen von Hochwasserschutz- und Ökologieprojekten werden gezielt Synergien genutzt: Wenn das Wasser die Möglichkeit hat, sich in Auen auszubreiten, wird die Hochwasserwelle im gesamten weiteren Verlauf flacher als bei einem eingefassten, durch Deiche oder Mauern begrenzten Bach oder Fluss.
Regenwassermanagement
Wenn Regenwasser nicht direkt über die Kanalisation oder auf anderen Wegen in einen Fluss oder Bach fließt, sondern zunächst im Boden versickert und dort gespeichert wird, entlastet dies die Flüsse und Bäche während des Hochwassers, insbesondere in kleinen Einzugsgebieten. Der dezentrale Regenwasserrückhalt auf Grundstücken kann sich bei entsprechenden Speichervolumina und großflächiger Umsetzung im Gemeindegebiet bei kleineren und mittleren Starkregenereignissen positiv auswirken. Daher ist ein möglichst geringer Grad an versiegelter Fläche anzustreben.
Auch die dezentrale Nutzung von Regenwasser trägt zum Hochwassermanagement bei, da die Zisternen ebenfalls als Speicher wirken.