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Geschichte

Schloss Warthausen

Die jeweiligen Adelsfamilien auf Schloss Warthausen können mit bedeutenden Persönlichkeiten aufwarten: 1529 wurde vom Haus Österreich die Herrschaft Warthausen dem streitbaren Juristen und Reichsritter Dr. Hans Schad von Mittelbiberach, einem mit wichtigen Aufgaben betrauten Diplomaten des Innsbrucker Hofes, übergeben. Nach dem Aussterben der Schad zogen die späteren Reichsgrafen von Stadion 1696 in Warthausen auf. Johann Philipp und sein Sohn Friedrich bekleideten beim Fürstbischof von Mainz hohe Ämter. Als letzterer sich wegen Querelen 1761 vom Mainzer Hof zurückziehen musste, begann auf Schloss Warthausen die Zeit regen geistigen Lebens.

Der weltmännische Graf Stadion, umgeben von seinem aufklärerischen vorehelichen Sohn Georg Michael Frank gen. LaRoche, dessen gebildeter Frau Sophie, einer Biberacher Bürgertochter, und seiner quirligen Tochter Maximiliane, der späteren letzten Äbtissin des Buchauer Damenstifts, lud den Maler Johann Heinrich Tischbein d. Älteren, den jungen Biberacher Pfarrersohn, Kanzleiverwalter, Dichter und Shakespeare-Übersetzer Christoph Martin Wieland, den mit den Ideen der Aufklärung vertrauten katholischen Ortspfarrer Ignaz Valentin Heggelin, den der kirchlichen und klösterlichen Tradition verbundenen Prämonstratenserpater Sebastian Sailer aus Obermarchtal sowie Reichsäbte der Klöster aus der Umgebung an seinen "Musenhof". Sein Sohn Johann Philipp, als österreichischer Staatskanzler und Finanzminister ein eingefleischter Gegner Napoleons, lebte nach der Bildung des Königreichs Württemberg mit König Wilhelm im Dauerkonflikt, der schließlich 1826 zum Verkauf der Herrschaft Warthausen an Württemberg führte.

1829 kaufte Freiherr Friedrich August Karl von Koenig das Schloss mit seinem stattlichen Gut. Neben den wirtschaftlichen Aufgaben zeichnete sich diese Familie in 4 Generationen durch ein erstaunliches Engagement im wissenschaftlichen und musischen Bereich aus. Richard von Koenig (1830 - 1911) erhielt für seine ornithologischen Arbeiten die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen. Sein Sohn Friedrich Karl machte sich als Weltflieger 1928/1929 einen Namen. Die historischen Arbeiten von Wilhelm Koenig von und zu Warthausen und die literarische Tätigkeit seiner Schwester Gabriele sind beachtlich. 1985 gingen Schloss und Gut auf Franz Freiherr von Ulm-Erbach über.

Auch Handwerk und Gewerbe haben in Warthausen eine alte Tradition und wurden im 18. Jahrhundert von der Herrschaft besonders gefördert, um der Reichsstadt Biberach Konkurrenz zu machen. Seit 1764 gab es Wochen-, später sogar Jahr- und Viehmärkte. Bedeutendster Warthauser Betrieb in jener Zeit war die Brauerei, die mit der Werbung "Seit 1632 - Der wackre Schwabe forcht sich nit!" bis 1971 Warthausen in ganz Oberschwaben und weit darüber hinaus bekannt machte. Weitere Informationen zur ehemaligen Brauerei stehen auf den Internetseiten www.brauerei-warthausen.de zur Verfügung.

Die Gemeinde Warthausen führt das nachfolgend beschriebene Wappen: "Unter dem goldenen (gelben) Schildhaupt, darin eine gestürzte schwarze Wolfsangel, in schwarz zwei schräggekreuzte goldene (gelbe) Glevenstäbe mit bewurzelten Stielen." Das Recht zur Führung dieses Wappens wurde der Gemeinde durch Erlass des Innenministeriums Baden-Württemberg mit Datum vom 2. Dezember 1960 verliehen.

 
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